15. Stock, Bääh, Sonne...
Verschlafen, es ist kurz nach acht. Überhaupt war die letzte Nacht komisch. Nur ein-mal aufgewacht und ständig geträumt. Und was für ein Mist! Leider nix verwertbares für meine Geschichten. Bis auf den einer skurrilen Party, die ich aber nicht mehr zusammen bringe. Logisch! Alles was spannend wäre behält man natürlich nicht.
Trotz des späten Aufstehens bleiben die Morgenrituale. Eh klar. Kaffee, Zigarette, Balkon im Hausmantel. Es ist arschkalt, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich stell die Beine näher zusammen. Hilft nicht viel. Egal.
Das Grummeln fällt heute schwerer, denn die Sonne scheint. Auch die Tauben lassen sich nicht sehen. Irgendwas muss es doch geben... Mein Blick fällt zum rechten Balkon. Das Pärchen scheint entweder noch zu Schlafen, oder ist auch schon weg. Boah, der Tag fängt ja schon gut an!
Ich versuche nochmal doch noch etwas von dem Traum wiederzubeleben. Nö, nix, bis auf endlose Treppen und einem richtig im Wasser kraulendem und tauchenden Hund nix. Der Hund war ein Boxer, das weiß ich noch, aber tauchend und kraulend wie Mark Spitz? Und was in aller Welt hat das mit einer Party zu tun? Was für ein Scheiß...
Ich schau nach unten. Mittlerweile erkennt man die Anzeigetafeln bei den Bussen wieder. Zweifellos es wird Herbst. Die Bäume werden lichter und der "beste Freund" versucht sich auch verzweifelt nach innen zurück zu ziehen. Kein Mitleid, da muss er durch! Trotzdem bleibt der Mantel heute zu. Man muss es ja nicht übertreiben.
Mein Blick fällt auf den Kiosk gegenüber. Einige Typen stehen davor mit dampfenden Kaffee und ebenso Zigaretten. Die Fußhupe ist auch dabei. Wuselt zwischen den Beinen der dort stehenden herum. "Jetzt müsste eine Katze vorbei kommen...", passiert natürlich nicht. Logisch. Ich beobachte weiter. Es könnte ja sein dass jemand bestimmte genau jetzt das Haus verlässt und vielleicht nach oben guggt. Ja genau, nö! Dann halt nicht. Pffff.
Ich brauche neuen Kaffee will zurück ins Wohnzimmer. Mittlerweile ist die beste Sub der Welt auch aufgestanden und hat offensichtlich die Balkontür ganz leise, um mich nicht zu stören, geschlossen. Verständlich. Für nackt ist es mittlerweile definitiv schon zu kalt. Ich jedenfalls knalle frontal gegen die Scheibe. Der Rest meines Kaffees landet dabei auf meinem Fuß. Kalt, nass und pappig. Argl...
Mehr schemenhaft erkenne ich noch, dass die beste Sub der Welt, sich schnellen Schrittes aus dem Staub macht. Schlechtes Gewissen! Ganz sicher und zu Recht! Ich schüttle meinen nassen Fuß ab bevor ich ins Wohnzimmer gehe. Auf dem Weg zur Küche, für frischen Kaffee, höre ich krampfhaft unterdrücktes Lachen aus dem Bad...
Morgen verräume ich zuerst die beste Sub der Welt während des Kaffeetrinkens. Ganz sicher! Und es ist mir egal ob die Sonne scheint oder nicht!
© CML-2016